Studien am Brustzentrum Bergstraße
Wir möchten Ihnen eine Übersicht über die in unserem zertifizierten Brustzentrum des KKH Bergstraße angebotenen aktuellen Studien geben. Zahlreiche weitere Studien werden über unseren Kooperationspartner das NCT Heidelberg angeboten.
Studien überprüfen neue Behandlungsmöglichkeiten oder wollen bereits vorhandene Therapien verbessern. „Für Krebspatient*innen ist die Teilnahme an einer Studie mit der Chance verbunden, frühzeitig Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden zu bekommen, die im klinischen Alltag (noch) nicht erhältlich sind. Neue Wirkstoffe bieten viele Chancen, können aber auch unbekannte Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Ohne klinische Studien könnte keine Verbesserung der medizinischen Versorgung erreicht werden.“ (Zitat aus www.krebsgesellschaft.de)
Eine Studienteilnahme ist für Sie als Teilnehmer selbstverständlich kostenlos und alle Studiendokumente und Ergebnisse werden streng vertraulich behandelt.
Bei Fragen zu einer Studienteilnahme sprechen Sie uns gern an!
ULTRA-3-DETECT Studie
Die ULTRA-3-DETECT Studie ist eine Registerstudie und verfolgt das Ziel die optimale Markierungsvariante für einen bösartigen Brustkrebsknoten vor Beginn einer Chemotherapie zu finden.
Hintergrund
Vor Beginn einer Chemotherapie wird in jeden Tumor eine Markierung eingebracht, meistens ein kleiner Metallclip. Dieser dient dazu, die Tumorlokalisation nach Abschluss der Chemotherapie wieder sicher auffinden zu können – insbesondere nach komplettem Verschwinden des Tumors unter der Therapie (sogenannte Komplettremission).
Im Rahmen der ULTRA-3-DETECT-Studie wird für die Markierung ein dreidimensionaler Metallclip aus Nitinol (Nickel-Titan-Legierung) verwendet: Tumark® Vision Clip (SOMATEX® Medical Technologies, Berlin, Germany).
Die Dreidimensionalität dieses Clips, welche der Clip sofort nach seinem Absetzen im Tumor entfaltet, ermöglicht zum einen eine sehr gute Sichtbarkeit des Clips in der Ultraschalluntersuchung und in der Mammographie und erleichtert somit das Wiederauffinden der Tumorlokalisation gegenüber z.B. einem zweidimensionalen Clip deutlich. Zum anderen bietet er höchste Sicherheit gegenüber einem Verrutschen, was zusätzlich seine Entfernung während der OP mit dem Tumorknoten zusammen sehr gut ermöglicht.
Wir haben zahlreiche Patientinnen für diese Studie gewinnen können. Sie befindet sich jetzt in Auswertung, die Rekrutierung ist geschlossen.
AXSANA/Eubreast-01 STUDIE
Die AXSANA Studie ist eine prospektive multizentrische europaweite Registerstudie, welche sich mit der leitlinienkonformen operativen Therapie der axillären Lymphknoten bei einer Brustkrebserkrankung nach neoadjuvanter Chemotherapie befasst (Sentinel-Node Biopsie, Targeted Axillary Dissection, Axilladissektion).
Hintergrund
Weil die wissenschaftliche Datenlage noch keine eindeutige Aussage ermöglicht, welches Operationsverfahren am besten geeignet ist, um die Rückfallrate zu vermindern und gleichzeitig die unerwünschten Nebeneffekte der axillären Operation zu minimieren, sind die Empfehlungen von verschiedenen Operateuren und Institutionen unterschiedlich. Auch die internationalen Leitlinien bewerten die Datenlage nicht einheitlich. Durch die Erfassung der Daten in einem Register sollen die unterschiedlichen Methoden bewertet werden.
Meistens zeigen sich in der ersten Ultraschalluntersuchung unauffällige axilläre Lymphknoten – in diesen Fällen wird standardmäßig für die Operation der Wächterlymphknoten markiert, aufgesucht und im Rahmen der Operation entfernt, um ihn einer pathologischen Untersuchung unter dem Mikroskop zuführen zu können.
Imponieren jedoch ein oder mehrere axilläre Lymphknoten vor der geplanten Chemotherapie auffällig mit dem Verdacht eines Tumorbefalls, so wird in der Regel eine Biopsie des auffälligsten Lymphknotens in lokaler Betäubung zur Sicherung der bildgebenden Diagnose empfohlen. Der biopsierte Lymphknoten kann zur besseren Wiederauffindbarkeit mit einem kleinen Clip markiert werden.
Ist der axilläre Lymphknoten befallen, so stellt sich die Frage nach der Anzahl der auffälligen Lymphknoten vor bzw. nach der Chemotherapie und dem operativen Vorgehen nach Beendigung der Chemotherapie. Die Entscheidung hierzu kann jedoch erst nach Abschluss der Chemotherapie getroffen werden, da erst dann das Ansprechen der Lymphknoten letztlich beurteilt werden kann.
Je ausgedehnter die Operation der Lymphknoten durchgeführt wird, desto höher ist das Risiko für eine Störung des Lymphabflusses am Arm. Ein Lymphödem des Armes mit u.a. Schwellung, Schweregefühl und ggf. Bewegungsstörungsstörungen kann langfristige notwendige Therapien wie eine Lymphdrainage oder das Tragen eines Kompressionstrumpfes mit sich bringen und somit eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.
Dies gilt es, wenn möglich, zu vermeiden – durch eine schonende OP-Technik und auch eine Verringerung der operativen Radikalität bei gleicher Sicherheit. Standard in der Vergangenheit war bei einem Lymphknotenbefall in der Achselhöhle – unabhängig von der Anzahl der befallenen Lymphknoten und ihres Ansprechens auf die Chemotherapie – die Axilladissektion mit Entfernung von 10 oder gar mehr Lymphknoten.
Unter der Chemotherapie bilden sich oft die Metastasen in einem Lymphknoten zurück. Zahlreiche Daten zeigen, dass sofern die Lymphknoten nach einer Chemotherapie sonographisch unauffällig sind, eine Wächterlymphknoten-Entfernung ausreichend sicher ist.
Sofern der vor der Chemotherapie als befallen abgeklärte Lymphknoten markiert worden ist, kann dieser im Rahmen der Operation orientierend an seiner Markierung aufgesucht werden und gezielt entfernt werden. Die Entfernung des Clip-markierten Lymphknotens kann mit der Wächterlymphknotenentfernung kombiniert werden.
Sind nach Abschluss der primären Chemotherapie weiterhin die Lymphknoten auffällig, wird das standardisierte Verfahren der Axilladissektion angewendet – mit oder ohne präoperative Markierung des vor der Chemotherapie Clip-markierten Lymphknotens.
Der vor der Chemotherapie eingelegte Clip ermöglicht eine individuellere Entscheidung und ein entsprechend individualisiertes operatives Vorgehen nach Abschluss der Chemotherapie mit dem Ziel der Verringerung der Morbidität.
Ablauf
Nach Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien, ausführlichem Aufklärungsgespräch mit der Sie betreuenden Ärztin/ Arzt und ihrer schriftlichen Einwilligung wird in lokaler Betäubung unter Ultraschallsicht ein kleiner Clip in den biopsierten, mikroskopisch gesichert befallenen axillären Lymphknoten mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel eingebracht und abgelegt. Es erfolgt eine Fotodokumentation von der genauen Lage des Clips im entsprechenden Lymphknoten. Dieses Einbringen dauert nur wenige Minuten. Während der Chemotherapie wird das Ansprechen des mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
In den 4 Wochen vor der Operation erhalten sie von uns als Brustzentrum einen Fragenbogen zur Lebensqualität mit der Bitte diesen auszufüllen. Ärztlicherseits erfolgt fortlaufend ab dem Zeitpunkt ihrer Einwilligung in die Studie eine Studiendokumentation.
Nach Abschluss der Chemotherapie wird dann entsprechend des Ansprechens der axillären Lymphknoten die operative Empfehlung z.B. Axilladissektion (ungefähr 10 Lymphknoten einschließlich der noch auffälligen Lymphknoten) oder SNB (Wächterlymphknotenentfernung) + TAD (Entfernung des Clipmarkierten Lymphknotens) ausgesprochen.
Einschlusskriterien
- Stanzbioptisch gesichertes primäres invasives Mammakarzinom
- Bildgebend befallener Lymphknoten axillär (gesichert mittels Stanzbiopsie oder Feinnadelaspiration)
- Tumorstadium bis 5 cm Größe (cT1-3)
- Geplante neoadjuvante Systemtherapie
- Volljährigkeit und Einwilligungsfähigkeit
Ausschlusskriterien
- Fernmetastasiertes Mammakarzinom
- Lokoregionäres Rezidiv eines Mammakarzinoms
- Inflammatorisches Mammakarzinom
- Extramammäres Mammakarzinom
- Schwangerschaft zum Zeitpunkt der Studienaufnahme
- Weniger als 4 Zyklen der neoadjuvanten Chemotherapie appliziert
- Fehlende Operationsfähigkeit
COGNITION Studie
Die COGNITION Studie richtet sich an Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung in einem frühen Stadium, bei denen eine neoadjuvante Chemotherapie geplant ist, und nutzt Informationen aus der molekularen Analyse des Erbguts bei Brustkrebs, um daraus individuell angepasste Therapieoptionen für die Patientin/ den Patienten ableiten zu können.
Das Ziel der COGNITION Studie besteht darin, Patientinnen und Patienten, die ein schlechtes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie zeigen und entsprechend ein erhöhtes Rückfallrisiko haben, zusätzlich zum Standardverfahren mit einer individualisierten Therapie einen Sicherheitsanker anzubieten, um das Rückfallrisiko zu verringern.
Insbesondere bei einem schlechten Ansprechen auf die Chemotherapie, welches sich zum Beispiel in den regelmäßigen Ultraschallkontrollen vor der OP zeigen würde, ist eine Teilnahme an der Studie sinnvoll.
Wofür steht die Abkürzung COGNITION Studie? COGNITION steht für „Comprehensive assessment of clinical features, genomics and further molecular markers to identify patients with early cancer for enrolment on marker driven trials“ (Molekulare Diagnostik zur Stratifizierung der post-neoadjuvanten Therapie bei frühen Hoch-Risiko Brustkrebspatientinnen und -patienten).
Ablauf
Wird ein schlechtes Ansprechen im Sinne einer nur geringen Verkleinerung des Tumors unter der Chemotherapie festgestellt, werden Sie durch ihren betreuenden Arzt/ ihre betreuende Ärztin über die Möglichkeit einer COGNITION Studienteilnahme informiert.
Die Aufklärung und der Einschluss in die COGNITION Studie erfolgen nach Terminvereinbarung durch uns über das NCT der Uniklinik Heidelberg. Dort werden auch die entsprechenden Untersuchungen und ggf. Gewebeentnahmen für die Analysen durchgeführt.
Die aktuelle Tumortherapie erfolgt jedoch weiter im Brustzentrum Heppenheim vor Ort.
Ihre Aufnahme in die COGNITION Studie hat primär keinen Einfluss auf die aktuelle Therapieentscheidung evtl. aber für eine spätere Therapie. Die Therapieentscheidung und ggf. Umstellung / Ergänzung der Tumortherapie bei schlechtem Ansprechen wird unabhängig von einer Studienteilnahme getroffen.
Einschlusskriterien
- Früher, nicht fernmetastasierter Brustkrebs
- schlechtes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie zeigen
- Alter ≥ 18 Jahre
Ausschlusskriterien
- Fernmetastasierter Brustkrebs
CATCH Studie
Die CATCH Studie richtet sich an Patientinnen mit einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung.
Das Ziel der CATCH Studie besteht darin, Informationen aus der molekularen Analyse des Erbguts bei Brustkrebs zu gewinnen, um daraus individuell angepasste Therapieoptionen für die Patientin ableiten zu können.
CATCH steht für „Comprehensive Assessment of Clinical Features and Biomarkers To Identify Patients with Advanced or Metastatic Breast Cancer for Marker Driven Trials in Humans“
Ablauf
Ist ihre Erkrankung weiter fortgeschrittenen und besteht das hauptsächliche Ziel einer Therapie darin, ein weiteres Fortschreiten der Krankheit zu bremsen, werden Sie durch ihren betreuenden Arzt/ ihre betreuende Ärztin über die Möglichkeit einer CATCH Studienteilnahme informiert. Es erfolgt zunächst die Analyse von Gewebeproben aus Metastasen von Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs. Für jede/ jeden Studienteilnehmer/*in wird ein genetisches Profil erstellt. Anschließend werden die Ergebnisse bewertet und neue Behandlungswege geprüft. Das kann je nach Bedarf eine erprobte Standardtherapie sein oder aber ein Wirkstoff, der eigentlich für die Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen ist, bei der individuellen Brustkrebsform jedoch ebenfalls erfolgsversprechend ist.
Darüber hinaus sollen insbesondere innovative Therapieverfahren in weiterführenden Studien eingesetzt werden, die sich erst in der wissenschaftlichen Erprobung befinden. Über diese Empfehlungen, welche in einem speziellen molekularen Tumorboard ausgesprochen werden, werden sie dann informiert.
Die Aufklärung und der Einschluss in die CATCH Studie erfolgen nach Terminvereinbarung durch uns über das NCT der Uniklinik Heidelberg. Dort werden auch die entsprechenden Untersuchungen und ggf. Gewebeentnahmen für die Analysen durchgeführt.
Die aktuelle Tumortherapie kann je nach indizierter Therapie weiter im Brustzentrum Heppenheim und den Kooperationspartnern vor Ort erfolgen.
Einschlusskriterien
- Progredientes metastasiertes Mammakarzinom
- unabhängig von der Vorbehandlung
- Lebenserwartung > 6 Monate
- Volljährigkeit und Einwilligungsfähigkeit
Ausschlusskriterien
- Frühes Mammakarzinom
BETTER CARE Studie
Die BETTER CARE Studie richtet sich an Patienteninnen, bei denen eine Brustkrebserkrankung kurativ erfolgreich behandelt worden ist und die sich jetzt in die regelmäßige Nachsorge begeben.
Das Ziel von BETTER-CARE ist es zu untersuchen, ob durch ein intensives und wissenschaftlich fundiertes Nachsorgeprogramm die individuellen Bedürfnisse besser erfasst und Belastungen durch Erkrankung und Therapie vermindert werden können.
BETTER CARE ist eine multizentrische klinische Studie und steht für „Bedarfsadaptierte und individualisierte Versorgung von Patientinnen nach der Therapie von primärem Brustkrebs – BETTER-CARE“
Ablauf
Es gibt zwei Arten von teilnehmenden Zentren sprich zwei Studienarme. In den Zentren der Kontrollgruppe wird die Nachsorge routinemäßig fortgeführt, in Zentren der Interventionsgruppe wird die Nachsorge um ein Versorgungsnetzwerk und digitale Elemente im Rahmen der Studie ergänzt.
Alle Teilnehmenden erhalten somit, unabhängig ob Interventions- oder Kontrollgruppe, als Basis die standardmäßige Behandlung und Nachsorge.
Bei Einschluss in die Studie findet für Sie eine Befragung statt. Eine weitere Befragung folgt nach einem Jahr. Es werden Informationen zu Ihrer Lebensqualität, Therapie und deren Folgen, Alltagsaktivitäten und Zufriedenheit erhoben.
Die Aufklärung und der Einschluss in die BETTER CARE Studie erfolgen über uns, das Brustzentrum Heppenheim.
Einschlusskriterien
- Kurativ (heilend) behandeltes, nicht metastasiertes Mammakarzinom.
- unabhängig von der Vorbehandlung
- Volljährigkeit und Einwilligungsfähigkeit
Ausschlusskriterien
- metastasiertes Mammakarzinom
CLEAR B Studie
Es handelt sich um eine retrospektive, anonymisierte Studie, welche Patientinnen mit frühem Brustkrebs einschließen wird, die eine adjuvante antihormonelle Therapie mit Tamoxifen oder einem Aromatasehemmer + ovarielle Suppression (GnRH- Analoga) erhalten und ein mindestens intermediär erhöhtes Rückfallrisiko haben. Untersucht wird die Therapieadhärenz bzw. die Gründe für einen Therapieabbruch sowie das krankheitsfreie Überleben und Gesamtüberleben unter den o.g. alternativen Standardtherapien.
Mindestens eines der folgenden Kriterien müssen für die Studienteilnahme erfüllt sein:
- erfolgte neoadjuvante Chemotherapie
- mindestens ein positiver Lymphknoten zum Zeitpunkt der Operation
- Tumorgröße von mind. 2 cm zum Zeitpunkt der Operation
SURVIVE Studie
Die Abkürzung „SURVIVE“ Studie steht für: Standard Surveillance versus Intensive Surveillance in Early Breast Cancer.
Die SURVIVE Studie ist eine durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Dekade gegen Krebs geförderte Brustkrebs-Nachsorge Studie. Sie richtet sich an Frauen und Männer, die in den letzten 2 Jahren an Brustkrebs im Frühstadium erkrankten. In die Studie sollen 3.500 PatientInnen eingeschlossen werden. Im Rahmen der Studie wird die gängige Standard-Nachsorge mit einer intensivierten Nachsorge verglichen.