Pankreaskrebs – eine der aggressivsten Krebsarten. Doch es gibt Hoffnung.
Aktuelles und Pressemitteilungen | 20.11.2024
Am 21. November ist Welt-Pankreaskrebstag. Bauchspeicheldrüsenkrebs, von Fachleuten auch als Pankreaskarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken jedes Jahr etwa 20.2001 Menschen in Deutschland. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. In frühen Erkrankungsstadien haben Betroffene eher selten Symptome. Daher erhalten die meisten Patienten ihre Diagnose in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
Professor Dr. med. Phillip Knebel, Chefarzt am KKH und ständiger Vertreter des Ärztlichen Direktors Allgemein- und Viszeralchirurgie, ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet. Er hat sieben Jahre am Europäischen Pankreaszentrum des Universitätsklinikum Heidelberg (kurz: EPZ) die Operationen unter Professor Büchler erlernt. Seit mehr als zehn Jahren führt er inzwischen regelhaft und eigenständig Bauchspeicheldrüsenoperationen durch. Zudem bildet er andere Ärzte und Ärztinnen in den speziellen Techniken aus. Wir haben ihn zum Thema Pankreaskrebs befragt.
Professor Knebel, wie ist die Studienlage zum Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Professor Knebel: „Der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) tritt in den letzten Jahren weltweit häufiger als noch vor 10 Jahren auf. Weiterhin hat er eine ungünstige Prognose. Jedoch wurde die Forschung in den letzten 10 Jahren deutlich intensiviert. Es gibt eine deutliche Zunahme nicht nur in der Anzahl, sondern auch der Qualität klinischer Studien zu diesem Thema. Im Fokus stehen dabei vor allem Kombinationstherapien, individuell auf den Patienten zugeschnittene Therapien, das molekulare Verständnis der Mechanismen der Tumorentstehung, immuntherapeutische Ansätze und erweiterte Operationsverfahren, z.B. Roboter unterstützt, oder minimalinvasiv in Kombination mit Chemotherapien. Die operative Entfernung des Tumors bleibt weiterhin die einzige potentiell heilende Behandlungsoption – meist in Kombination mit einer Chemotherapie im Anschluss. Aber auch vor der Operation können Chemotherapien eine Entfernung sogar erst möglich machen. Ein weiteres wichtiges Feld, zu dem aktuell geforscht wird, ist die Früherkennung. Es gibt in der Diagnostik bereits deutlich verbesserte bildgebende Verfahren mit höherer Auflösung. Auch an Biomarkern zur Früherkennung wird verstärkt gearbeitet.
Durch all diese Bemühungen ist es gelungen, sowohl die sogenannte 5-Jahres-Überlebensrate als auch die Überlebensrate bei bereits fortgeschrittenen Tumoren leicht zu steigern. Der große Durchbruch liegt jedoch noch vor uns.“
Gibt es Anzeichen? Auf welche Symptome sollte man achten?
Professor Knebel: „Schmerzen sind oft gerade nicht die ersten Symptome der Erkrankung! Im Rahmen der Abklärung länger bestehender, unspezifischer Oberbauchbeschwerden oder eines neu aufgetretenen Diabetes mellitus sollte auch die Bauchspeicheldrüse durch den Hausarzt überprüft und genauer untersucht werden. Vor allem aber bei einer zunehmenden Gelbfärbung des eigentlich weißen Anteils der Augen und später auch der ganzen Haut mit einem generellen Juckreiz, sollte umgehend der Hausarzt aufgesucht werden.“
Welche Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es?
Professor Knebel: „Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus und die chronische Pankreatitis sowie genetische Faktoren.“
Wie kann ich mich vor Bauchspeicheldrüsenkrebs schützen oder Risikofaktoren zumindest minimieren?
Professor Knebel: „Mit einer bewussten, angepassten und abwechslungsreichen Ernährung, einem weitestgehenden Verzicht aufs Rauchen sowie einem deutlich reduzierten Genuss von alkoholischen Getränken kann man sein Risikoprofil verringern. Auch regelmäßige körperliche Belastung sei es durch Sport, Spazieren oder Gartenarbeit ist der allgemeinen Gesundheit förderlich.“
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es am KKH Bergstraße in Heppenheim?
Professor Knebel: „Hier im KKHB können wir die gesamte Bandbreite der Behandlung des Pankreaskarzinom in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Pankreaszentrum der Universitätsklinik Heidelberg (EPZ) und dem international angesehenen Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) heimatnah anbieten.“
Wir danken Professor Knebel für das Interview. Das Gespräch führte Cathrin Müller.
Pressekontakt Kreiskrankenhaus Bergstraße
Cathrin Müller
Telefon: 06252-701656
Mobil: 0172-6900369
E-Mail: cathrin.mueller(at)kkh-bergstrasse.de
Viernheimer Straße 2
64646 Heppenheim
Quellen:
1) Krebsinformationsdienst, https://www.krebsinformationsdienst.de/bauchspeicheldruesenkrebs, 29.10.2024