Wechsel in der Chefarztetage am Kreiskrankenhauses Bergstraße
Aktuelles und Pressemitteilungen | 30.01.2020
Gesundheitswesen
Dr. Ursula Hurst geht in den Ruhestand, Dr. Cordula Müller übernimmt den Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe.
KREIS BERGSTRASSE | Januar 2020 | Chefarztwechsel, genauer Chefärztinnenwechsel, am Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB). Zum Monatsende gibt Dr. Ursula Hurst in dem zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Haus in Heppenheim die Leitung des Fachbereichs Gynäkologie und Geburtshilfe ab, Dr. Cordula Müller übernimmt die Position. Bei einer Feier wurde Dr. Hurst jetzt in den Ruhestand verabschiedet, gleichzeitig hat sich ihre Nachfolgerin Mitarbeitern des Hauses und niedergelassenen Ärzten der Region vorgestellt.
Auch wenn der Übergang fließend ist, so ist es doch keine gewöhnliche Stabübergabe, die hier vollzogen wird. Vielmehr geht eine Ära zu Ende. Mit Dr. Hurst geht eine hochqualifizierte Fachärztin. Zudem hat sie die Entwicklung des Kreiskrankenhauses in den zurückliegenden Jahren entscheidend mitgeprägt. Intern war die Medizinerin über den eigenen Fachbereich hinaus an vielen Stellen präsent, ihre medizinische wie organisatorische Expertise wird von Kollegen und Krankenhausleitung gleichermaßen geschätzt. Dr. Hurst war Motor und Ratgeberin mit Weitsicht. Und nach außen hat sie dem Kreiskrankenhaus an vielen Stellen ein Gesicht gegeben. Sie hat sich für die Belange des Hauses, für die Stärkung des Bewusstseins um die Frauengesundheit und für die Anliegen von Frauen eingesetzt. Dass sich Dr. Hurst weiter in der Region engagieren wird, klang bei der Verabschiedung an. „Ich habe noch viel vor, Sie werden von mir hören“, sagte die Ärztin mit einem Augenzwinkern. Mehr wollte sie zunächst aber nicht verraten.
Fünfzehn Jahre stand Dr. Hurst im Kreiskrankenhaus an der Spitze der Gynäkologie und Geburtshilfe, eine Zeit, in der sie den Bereich ausgebaut und Meilenstein gesetzt hat. Die Frauenklinik in Heppenheim hat unter ihrer Leitung über die Region hinaus Zuspruch gefunden und ist zur festen Größe in der medizinischen Landschaft Südhessens und Nordbadens geworden. Was gleichermaßen für das angegliederte Brustzentrum gilt. Schon kurz nach ihrem Wechsel Anfang 2005 vom Duisburger Johanniter Krankenhaus an die Bergstraße hat Dr. Hurst mit dem Aufbau des Zentrums begonnen und dies rasch zur Zertifizierung geführt. Das wiederum war wegweisend für das Kreiskrankenhaus und hatte weitere Zertifizierungen des Hauses zur Folge.
Zugleich hat die Gynäkologin das interdisziplinäre Arbeiten im Krankenhaus gefördert und ein enges Netzwerk mit niedergelassenen Ärzten geknüpft. Ein Miteinander, das ihr im Sinne der bestmöglichen Patientenversorgung stets wichtig war. Ebenso war es der Ärztin, die etliche Jahre einen Platz in der Krankenhausleitung hatte, ein stetes Anliegen, zum Wohle der Patienten und des Krankenhausstandortes in die Gesellschaft und Politik hinein zu wirken.
Zu den jüngsten Projekten, die unter ihrer Federführung in ihrem Fachbereich realisiert wurden und weithin Aufmerksamkeit finden, gehören die Erweiterung des Leistungsspektrums der Geburtshilfe um das Konzept des hebammengeleiteten Kreißsaals und die Zertifizierung des Hauses als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ entsprechend der Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef. All das, was in der Bilanz des Wirkens von Dr. Hurst als Stichworte steht, bedurfte eines unermüdlichen Einsatzes. Und der wurde zum Abschied von der Spitze des Kreiskrankenhauses, führenden Vertretern des Universitätsklinikums Heidelberg, unter dessen Dach das Krankenhaus seit dem Jahr 2013 arbeitet, sowie des Kreises Bergstraße gewürdigt. Wobei Dr. Hurst betonte, dass alles Erreichte nur durch Teamarbeit möglich werden konnte. Der Dank ging von ihr an ihre Mitarbeiter. „Ich war nie allein“, sagte die Chefärztin im Rückblick. Sich selbst attestierte sie eine „manchmal etwas direkte Art“, und mit Blick auf das Kreiskrankenhaus und ihre Arbeit dankte sie für den Gestaltungsspielraum - „den habe ich hier gehabt.“
Ärztin und Impulsgeberin mit klaren Zielen
Würdigungen für Chefärztin Dr. Ursula Hurst
Das Kreiskrankenhaus Bergstraße war zu Beginn der Chefarztzeit von Dr. Ursula Hurst eine Einrichtung des Kreises Bergstraße. Seit dem Jahr 2013 hält das Heidelberger Universitätsklinikum neunzig Prozent der Anteile, die verbleibenden zehn Prozent hat der Kreis. Dr. Hurst hat seinerzeit die Weichenstellung genutzt und die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum als Chance zur Weiterentwicklung des gesamten Hauses erkannt. Anerkennend bilanzierte der kommissarische Leitende Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Dr. Matthias Karck, beim Abschied, dass die Chefärztin die „Partnerschaft entsprechend weiterentwickelt“ habe. Und er fügte an: „Wir als Heidelberger Universitätsklinikum sind Ihnen sehr, sehr dankbar.“
Immer wieder klang die fachliche wie menschliche Wertschätzung für Dr. Hurst an, die für ihre Geradlinigkeit in der Sache und der damit einhergehenden Direktheit bekannt ist. „Ich habe immer die Begegnungen mit Ihnen als sehr angenehm, sehr persönlich wahrgenommen“, sagte der Pflegedirektor des Uniklinikums. Edgar Reisch und Christine Faschingbauer, Pflegedienstleiterin der Kopfklinik des Uniklinikums, die Dr. Hurst aus eigener Zeit am Kreiskrankenhaus kennt, rückten beispielgebend für das Wirken von Dr. Hurst den hebammengeleiteten Kreißsaal in den Blick, Faschingbauer wertet die Umsetzung des Konzepts, das es so in Deutschland bislang in nur wenigen Häusern gibt, „als eine Auszeichnung für das Haus“.
Ein ausgesprochenes Talent „zum Organisieren und Projekte umzusetzen“ attestierte der Ärztliche Direktor des Kreiskrankenhauses, Chefarzt PD Dr. Wolfang Auch-Schwelk (Innere Medizin II) seiner langjährigen Kollegin respektvoll. Sie habe „sehr, sehr viel vorangebracht.“ Das Brustzentrum und dessen Zertifizierung war dabei nur ein Beispiel. Dr. Auch-Schwelk sprach von „einer Impulsgeberin“, die immer klare Wege aufgezeigt habe und das Vertrauen der Patienten genoss. Auch merkte er an: „Sie scheut keine komplizierte Situation.“
Der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Philipp-Otto Vock schloss sich der Anerkennung an und sprach damit ganz im Sinne von Landrat Christian Engelhardt und der Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz, in deren Vertretung er zur Verabschiedung gekommen war. Vock lobte die fachliche Kompetenz der Chefärztin, die er ebenso wie die Kreisspitze als wahre Führungspersönlichkeit erlebt habe und die mit großem Engagement, viel Energie und ohne Konfliktscheu agiert habe.
Eine Wahrnehmung, die so auch Krankenhausgeschäftsführer Daniel Frische formulierte, als er sagte: „Sie sind recht konsequent“ und hinzufügte: „natürlich sind Sie manchmal unbequem. Aber nicht ohne ein klares Ziel“. Frische, der 2018 ans Kreiskrankenhaus kam, hat Dr. Hurst schnell zu schätzen gelernt und betonte, dass es ihr nie um die eigene Person, sondern immer um ihre Abteilung ging. Zugleich begrüßte er die Nachfolgerin, die „ein riesiges Setting“ mitbringe. Beste Voraussetzungen somit nicht nur für einen geordneten Übergang, sondern auch für eine konsequente Weiterentwicklung des Fachbereichs und des Krankenhausstandorts Heppenheim.
Große Fußstapfen und neue Wege
Dr. Cordula Müller übernimmt Gynäkologie und Geburtshilfe
Dr. Cordula Müller, die die Nachfolge von Dr. Ursula Hurst als Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim antritt, ist fünfzig Jahre alt, hat im Saarland studiert und kommt nach beruflichen Stationen in Neunkirchen, Speyer und Frankfurt mit Verantwortung als leitende Oberärztin und zuletzt Chefärztin nach Heppenheim. Ihren neuen Verantwortungsbereich an der Bergstraße sieht sie als „eine Frauenklinik, die sehr gut bestellt ist.“ Die Fußstapfen, in die sie trete, seien große, ich werde „aber auch neue Wege gehen“, so die Ankündigung. Dabei wisse sie um ein „qualifiziertes und engagiertes Team“ in Heppenheim. In ihrem Arbeiten setzt sie wie ihre Vorgängerin auf einen engen Dialog mit den niedergelassenen Ärzten. „Wir zusammen behandelten die Patienten“, betont Dr. Müller. Die Fachärztin deckt in ihrem Wirken die gesamte Bandbreite der Gynäkologie und Geburtshilfe ab. Besondere Schwerpunkte hat sie schon früh in ihrem Arbeiten im Bereich der gynäkologischen Onkologie gesetzt und vertieft. Entsprechende operative und onkologische Expertise bringt sie in das Brustzentrum am Krankenhausstandort Heppenheim sowie bei der Behandlung anderer gynäkologischer Krebserkrankungen im Haus ein. Ein weiterer Ihrer bisherigen und auch zukünftigen Schwerpunkte stellt die Behandlung von Inkontinenz und Senkungsproblemen dar. Ebenso misst Dr. Müller dem weiteren Ausbau der Geburtshilfe große Bedeutung zu. Hier kann sie aus ihrer zehnjährigen Erfahrung in einem Haus mit 3000 Geburten/Jahr und einem Perinatalzentrum Level 1 schöpfen. Ihren Fachbereich sieht sie an der neuen Wirkungsstätte in seiner Gesamtheit als Anlaufstelle für Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen, die neue Chefärztin spricht von einem „Zentrum für Frauengesundheit.“
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