Presse &… Presse 02.02.2023 Neurologie…

Neurologie wird eigenständige Fachabteilung

Aktuelles und Pressemitteilungen | 02.02.2023

Im Gespräch erklärt der Chefarzt der neuen Fachabteilung Neurologie, Prof. Timolaos Rizos (rechts), der Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernentin des Kreises Bergstraße, Diana Stolz, die Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Mit im Gespräch ist Professor Dr. Wolfgang Wick, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik am UKHD. Er zeichnet sich für den Heppenheimer Fachbereich federführend verantwortlich. Vor Ort ist Professor Dr. Rizos sein ständiger Stellvertreter. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße / Thomas J. Zelinger

Was sich am Kreiskrankenhaus Bergstraße derzeit vollzieht, kann als Beginn eines neuen Zeitabschnittes in dem regionalen Gesundheitszentrum und damit in der wohnortnahen Gesundheitsversorgung verstanden werden: Mit der Etablierung einer eigenen neurologischen Fachabteilung wird am Heppenheimer Haus die umfassende fachliche Expertise für die Behandlung sämtlicher neurologischer Erkrankungen erstmals gebündelt. Zugleich schließt das zum Universitätklinikum Heidelberg (UKHD) gehörende Kreiskrankenhaus damit die Versorgungslücke im Dreieck Darmstadt, Heidelberg/Mannheim, Worms.

Die neue Abteilung baut auf einer langen Geschichte neurologischer Medizin an der Kreisklinik auf, zu der auch die in 2009 eröffnete Stroke Unit zählt. Sie ist als spezielle Einheit zur Behandlung von Menschen mit Schlaganfallsymptomen das medizinische Herzstück der Abteilung und von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. Auch hier wird die Versorgung in der neuen Organisationsform zusätzlich gestärkt. „Mit der Überführung der Neurologie in eine eigenständige Fachabteilung bauen wir das Kreiskrankenhaus und den Medizinstandort aus, es beginnt ein weiteres Stück Zukunft, von dem die Patienten der gesamten Region aufgrund der hohen Wirksamkeit und schnellen Erreichbarkeit profitiert“, bilanziert die Geschäftsführerin des Kreiskrankenhauses, Lina Bartruff. Vorausgegangen sind intensive fachliche Überlegungen und ein längeres Genehmigungsverfahren. Schon im Vorfeld konnte der Bereich im Zuge der derzeit laufenden Generalsanierung des Hauses neue und mit mordernster Medizintechnologie ausgestattete Räume beziehen. „Personell und technisch sind wir in der neurologischen Diagnostik und Therapie bestens aufgestellt für die Anforderungen von Gegenwart und Zukunft. Wir arbeiten am Standort und in Kooperation mit unseren Netzwerkpartnern auf höchstem medizinischem Niveau“, erklärt der Leitende Ärztliche Direktor des Kreiskrankenhauses, Dr. Andreas Ofenloch. Ausgerichtet ist die akute Patientenversorgung der Abteilung an internationalen Standards, eingebettet in ein interdisziplinäres Arbeiten.

Bislang war die Neurologie am Kreiskrankenhaus Teil der Fachabteilung Innere Medizin II in deren Zentrum die Kardiologie angesiedelt ist. Die Leitung der Inneren Medizin II hat Chefarzt PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk, der über die zurückliegenden Jahre den Ausbau der Neurologie vor Ort forcierte und die Spezialisierung einzelner Bereiche förderte. „Unser Dank gilt nicht zuletzt ihm für die schon sehr früh bewiesene Weitsicht“, so Dr. Ofenloch und fügt an: „Die Neurologie nun in eine eigene Fachabteilung zu überführen, ist aufgrund der Entwicklung der vergangenen Jahre die richtige Entscheidung. So können wir nicht nur Schlaganfälle, sondern weitere neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder Hirntumore akut im Kreis Bergstraße versorgen.“ Der Bereich hat innerhalb der Fachabteilungen deutlich an Gewicht gewonnen. Dafür steht die Zahl von rund 1.500 neurologischen Fällen, die inzwischen jährlich am Kreiskrankenhaus behandelt werden.

Die neue Fachabteilung ist wie schon zuvor eng mit der Neurologie des UKHD verzahnt. An der Spitze der dortigen Neurologischen Klinik steht als Ärztlicher Direktor mit Professor Dr. Wolfgang Wick ein international anerkannter Experte, der sich auch für den Heppenheimer Fachbereich federführend verantwortlich zeigt. Vor Ort ist Professor Dr. Timolaos Rizos sein ständiger Stellvertreter und Chefarzt der Abteilung. Er kommt ebenfalls vom UKHD, ist seit mehreren Jahren an der Kreisklinik in führender Position tätig und mitverantwortlich für die Weichenstellung zum Aufbau der Fachabteilung.

„Wir haben in Heppenheim ein hochkompetentes Team, das große Erfahrung in allen Bereichen der Neurologie einbringt und das akute Fälle und Fälle aller Schweregrade versorgen kann. Diese Kompetenz in eine eigene, starke Fachabteilung einzubetten, ist nur logisch und entspricht den Anforderungen an einen modernen Medizinstandort“, so Professor Dr. Wick. Dank des engen Schulterschlusses mit der Neurologischen Klinik in Heidelberg besteht für komplexe Fälle der direkte Zugang zu universitärer Medizin. „Wir konnten hier ein Modell realisieren, in dem sich das Kreiskrankenhaus vor Ort und die Universitätsklinik mit ihren speziellen Möglichkeiten optimal ergänzen. Damit erreichen wir eine bestmögliche Patientenversorgung“, resümiert Professor Dr. Rizos. Zugleich hebt er auch die enge Zusammenarbeit mit der von Professor Dr. Martin Bendszus geführten Neuroradiologie innerhalb der Neurologischen Klinik in Heidelberg hervor. Das bereits erprobte und bewährte Miteinander vieler Spezialisten werde in der neuen Organisationsform nicht nur fortgeführt, sondern intensiviert werden, verspricht er.

Gesellschafter ebnen Weg für Neurologische Abteilung in Heppenheim
Gefördert wurde der Aufbau der Fachabteilung in engem Miteiandern der Gesellschafter des Kreiskrankenhauses, das Uniklinikum und der Kreis Bergstraße. Der Vorstandsvorsitzende und Leitende Ärztliche Direktor des UKHD, Professor Dr. Ingo Autenrieth, sieht in der neuen Fachabteilung einen Gewinn für die wohnortnahe Patientenversorgung: „Das Haus in Heppenheim steht für eine Medizin der kurzen Wege. Somit war es konsequent, auch im Bereich der Neurologie den Ausbau zu forcieren, fachlich wie strukturell. Für Patienten aus dem Kreis Bergstraße und angrenzenden Regionen ist dies ein klares Plus und entspricht unserer Leitlinie für das Kreiskrankenhaus, anspruchsvolle medizinische Versorgung auch wohnortnah anzubieten zu können.“ Und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende sowie Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums, Katrin Erk: „Unser Dank gilt allen Beteiligten, die sich für die Erarbeitung und Umsetzung einer eigenständigen Neurologie stark gemacht haben und ihre Expertise einbringen. Die Zusammenarbeit von Kreiskrankenhaus und Universitätsklinikum funktioniert hervorragend, fachlich wie menschlich, was wir auch wieder an dieser zukunftsweisenden Weiterentwicklung für den Gesundheitsstandort Heppenheim sehen.“

Seitens der Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernentin, Diana Stolz, heißt es: „Motivation für mein Engagement zur Einrichtung einer eigenständigen neurologischen Fachabteilung war, dass gerade Schlaganfälle deutlich zunehmen und hier eine schnelle und qualitativ hochwertige Versorgung sichergestellt werden muss. Die Patienten sollen im Kreiskrankenhaus von einer entsprechenden Versorgung mit enger Anbindung an den Maximalversorger profitieren.“ Und Landrat Christian Engelhardt fügt mit Blick auf den Kreis Bergstraße und die Rolle des Landes an: „Mit der Einrichtung der neuen Fachabteilung ist die medizinische Versorgung der Bergsträßerinnen und Bergsträßer erneut deutlich verbessert worden. Auch das Hessische Sozialministerium hatte die Einrichtung einer solchen Fachabteilung in Heppenheim fachlich unterstützt.“

 

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Bei einem Schlaganfall sterben in jeder Minute, in denen einem Patient nicht geholfen werden kann, 1,9 Millionen Nervenzellen ab, ebenso 14 Millionen Synapsen und zwölf Kilometer Nervenfasern. Zahlen, die deutlich machen, wie wichtig schnelle Hilfe ist. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall daher unbedingt sofort die 112 anrufen!

FAST-Test als Hilfe für Diagnose: Diese vier aus dem Englischen entliehenen Buchstaben helfen Laien und Spezialisten bei einer ersten Schlaganfall-Diagnose. Folgende Fragen sind zu beantworten.

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