Wenn es ums Stillen geht, tut Hilfe manchmal gut
05.10.2021
Kreis Bergstraße | 5. Oktober 2021 | Eigentlich ist Stillen eines der natürlichsten Dinge der Welt. Doch zumindest an einigen Stellen und in manchen Ländern fehlt dem Thema noch immer die gebührende Aufmerksamkeit. Die Weltstillwoche, alljährlich im Herbst ausgerufen, rückt die Thematik in den Fokus der Öffentlichkeit, benennt das Gute am Stillen und zeigt auf, wo Mütter, die ihr Babys in den ersten Lebensmonaten stillen wollen, notwendig Hilfestellung bekommen. Hinter der Woche steht das Netzwerk der „World Alliance for Breastfeeding Action“. Auf regionaler Ebene sind es in der Region Bergstraße der Kreis und das Kreiskrankenhaus sowie einige andere Einrichtungen, die rund um die Weltstillwoche dafür werben, dass Mütter ihr Baby an die Brust anlegen.
„Die Möglichkeit, dass Mütter ihre Neugeborenen stillen, ist eine wunderbare Einrichtung der Natur“, sagt Dr. Cordula Müller, Chefärztin der Geburtshilfe und Gynäkologie am Kreiskrankenhaus in Heppenheim, und fügt hinzu: „Aber natürlich wissen wir, dass es hierzu in der Anfangszeit nicht selten Hilfestellungen bedarf.“ Und die kommt am Kreiskrankenhaus unter anderem von Still- und Laktationsberaterinnen, die in der Thematik speziell weitergebildet sind. Letztlich ist es aber das gesamte Team um Chefärztin Dr. Cordula Müller und den Leitenden Oberarzt der Geburtshilfe, Claas Kitschke, das hinter der Stillinitiative der Klinik steht und die Eltern berät. Muttermilch, dies die Botschaft, stärkt vor allem die Abwehrkräfte des Kindes, das Immunsystem und den körpereigenen Schutz vor Allergien. Allerdings wissen Ärzte, Pflegende und Fachberaterinnen auch, dass sich bei den Eltern oft Fragezeichen auftun. „Es ist wichtig, Müttern von Anfang an Ängste und Zweifel zu nehmen, Fragen rund um das Stillen zu beantworten und ihnen ganz praktische Tipps mit auf den Weg zu geben. Und das in einem vertrauensvollen Verhältnis. Stillen ist zwar natürlich, aber manchmal bedarf es eben doch Unterstützung“, so Claas Kitschke.
Das Kreiskrankenhaus ist als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ zertifiziert, sichtbargemacht in einem Gütesiegel nach Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Die Verleihung des Siegels unterliegt strengen Vorgaben – dem Stillen kommt darin besonderes Augenmerk zu und eines ebenso umfassenden Audits inklusive regelmäßiger Überprüfungen. Aber schon vor der Zertifizierung warb die Geburtsklinik für das Stillen. Mit der Zertifizierung wurde für die tägliche Arbeit und den Umgang mit Müttern ein Rahmen geschaffen, der die Bedeutung des Themas unterstreicht. „Für Neugeborene gibt es nichts Gesünderes wie Muttermilch“, betont Oberarzt Claas Kitschke. Und auch den Müttern tut Stillen vielfach gut. Hinzu kommt, dass das Anlegen an die Mutterbrust die Bindung mit dem Neugeborenen fördert. Es sind somit viele und sehr unterschiedliche Aspekte, die für das Stillen in der Waagschale liegen. Und dabei gilt: Stillen ist nicht nur ein Momentereignis. Eben das macht die Weltstillwoche dieses Jahres zum Thema „Stillen. Unser gemeinsamer Weg“, ist als Überschrift gewählt.
Fakt ist aber auch: Nicht immer ist das Anlegen des Babys an die Mutterbrust einfach. Manchmal sind physische und psychische Schwellen zu überwinden. Hier setzt die Stillberatung am Kreiskrankenhaus an. Und hin und wieder gilt es zudem, in einer pragmatisch ausgerichteten Welt, in der Stillen nicht unbedingt mehr eine Selbstverständlichkeit ist, zu überzeugen. Gleich nach der Geburt sind deshalb auf der Mutter-Kind-Station des Kreiskrankenhauses, wenn gewünscht, die Mitarbeiterinnen zur Stelle, begleiten die Mütter während ihrer Zeit auf der Station, zeigen auf, wie auch außerhalb der Klinik Hilfe zu bekommen ist. Auch wird dargelegt, wann Zufüttern beim Stillen aus medizinscher Gründen angeraten ist, was bei einer Erkrankung der Mutter getan werden kann. Zudem werden Mütter, die nicht stillen können oder aus anderen Gründen davon Abstand nehmen, individuell beraten. „Das Thema hat viele Aspekte, wir sprechen über alle und sind gerne Ansprechpartner für Mütter und Väter“, so Frau Dr. Müller. Aktuell hat das Team der Geburtsklinik anlässlich der Weltstillwoche als zusätzliche Aufmerksamkeit für Mütter kleine Taschen mit praktischen Hilfen, selbstgenähten Geschenken und Informationen zum Stillen gepackt. Ein kleines Präsent für die Zeit daheim. Zudem hat das Team der Geburtshilfe ein Video gedreht, in dem es über die größten Mythen des Stillens aufklärt.
Die Weltstillwoche ist eine willkommene Gelegenheit, dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit zu schenken, es nicht nur an werdende Mütter und Väter heranzutragen, sondern ihm auch in der breiten Öffentlichkeit, in der Gesellschaft, den angemessenen Stellenwert zukommen zu lassen. Seitens der Gesundheitsdezernentin des Kreise Bergstraße, Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz, heißt es hierzu: „Ich freue mich, dass das Kreiskrankenhaus die Thematik ganz oben auf der Agenda hat, ein deutliches Zeichen setzt und Müttern gleich nach der Geburt mit Rat und Tat zur Seite steht.“
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