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Chefarzt Prof. Dr. Phillip Knebel im Interview zum Deutschen Magentag 2024

Aktuelles und Pressemitteilungen | 14.11.2024

Herr Professor Knebel, was sind die häufigsten Erkrankungen des Magens, die eines chirurgischen Eingriffes bedürfen?

Professor Knebel: „Zu den häufigsten Magenerkrankungen, die eines chirurgischen Eingriffes bedürfen, gehören im Allgemeinen bösartige Tumore des Magens, auch Magenkarzinome oder Magenkrebs genannt. Häufig operieren wir auch gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) 1. Aber auch primär gutartige Veränderungen wie durchgebrochene Magengeschwüre2 oder der Upside-Down-Stomach3 mit starkem Sodbrennen müssen chirurgisch behandelt werden.

Und welche Operationen führen Sie in Hinsicht auf den Magen am Kreiskrankenhaus in Heppenheim durch? 

Professor Knebel: „Wir operieren hier alle Indikationen, zum Teil in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Heidelberg. Hier arbeiten wir sehr eng mit dem Tumorboard des international anerkannten Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg zusammen. Dadurch erhalten alle unsere Patienten Zugang zu den neusten, modernsten und besten Tumortherapien.“

Auf welche Symptome sollte man achten? Wann sollte man zum Arzt gehen? 

Professor Knebel: „Oberbauchschmerzen, regelmäßige Übelkeit und – nicht notwendigerweise blutiges – Erbrechen können Symptome für eine Erkrankung des Magens sein. Aber auch bei ungewolltem Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Appetitlosigkeit oder plötzlicher Abneigung vor bestimmten Lebensmitteln sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt wird Sie in aller Regel zu einem Spezialisten überweisen. Viele dieser Symptome entwickeln sich schleichend, was es häufig für Patienten schwieriger macht, diese frühzeitig zu erkennen und auch ernst zu nehmen.“ 

Gibt es Risikopatienten? 

Professor Knebel: „Wichtigster Risikofaktor für Magenkrebs ist eine bakterielle Infektion des Magens mit Helicobacter pylori5. Raucher sind aber auch hier eine Gruppe mit besonders erhöhtem Risiko. Hinzu kommen Menschen, die dauerhaft bestimmte Medikamente - etwa Schmerzmittel bei chronischen Rückenschmerzen - einnehmen. Auch zu hoher Alkoholkonsum und Stress können zu Magengeschwüren führen. Ein nicht beeinflussbarer Faktor bleibt zudem die genetische Prädisposition.“

Kann man selber etwas tun? Was empfehlen Sie Patienten? 

Professor Knebel: „Sie können prophylaktisch versuchen eine möglichst gesunde Lebensweise zu führen. Das bedeutet: ausreichend Schlaf, als auch Ruhephasen und körperliche Betätigung in den Tag einzubauen. Das kann Sport sein, aber auch Gartenarbeit oder Spaziergänge mit dem Hund gehören dazu. Sie sollten sich zudem möglichst abwechslungsreich – zum Beispiel nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)6 – ernähren und von gepökelten oder nitrathaltigen Lebensmitteln wie Schinken oder Speck möglichst Abstand halten.“

Wir danken Professor Knebel für das Gespräch. Das Interview führte Cathrin Müller. 

 

Ein gastrointestinaler Stromatumor ist ein bösartiger Weichteiltumor (Sarkom), der an mehreren Stellen im Magen-Darm-Trakt auftreten kann.

Schädigung der Magenschleimhaut 

Bei einem Thoraxmagen, einem sogenannten "Upside-Down-Magen", kommt es durch einen großen Zwerchfellbruch zu einem Hochgleiten des Magens in die Brusthöhle.

4 Interdisziplinäre Tumorkonferenzen (Tumorboards) legen die Diagnostik- und Behandlungsoptionen im Einzelfall fest. Im Tumorboard sind obligatorisch erfahrene Vertreter der klinisch relevanten Disziplinen vertreten.

5 Fast jeder zweite Mensch weltweit ist mit Helicobacter pylori infiziert, ein pathogenes Bakterium, das chronische Magenschleimhautentzündung verursacht. Bei etwa 15 Prozent der Infizierten führt die Magenschleimhautentzündung zu Magengeschwüren, bei ein bis zwei Prozent sogar zu Magenkrebs. (Quelle: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung)

Die zehn Ernährungsregeln der DGE: 

Regel 1: Lebensmittelvielfalt genießen Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.

Regel 2: Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“ Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse. 

Regel 3: Vollkorn wählen Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.

Regel 4: Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche. 

Regel 5: Gesundheitsfördernde Fette nutzen Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten. 

Regel 6: Zucker und Salz einsparen Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen. 

Regel 7: Am besten Wasser trinken Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.

Regel 8: Schonend zubereiten Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln. 

Regel 9: Achtsam essen und genießen Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen. 

Regel 10: Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, in dem Sie z.B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren. 

 

Pressekontakt Kreiskrankenhaus Bergstraße
Cathrin Müller
Telefon: 06252-701656

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E-Mail: cathrin.mueller(at)kkh-bergstrasse.de
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© Foto: Thomas J. Zelinger