Start in schwieriger Zeit
Aktuelles und Pressemitteilungen | 17.03.2021
Vor rund einem Jahr hat Dr. Cordula Müller die Leitung der Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Bergstraße übernommen // Eine Bilanz // Ausbaus des Leistungsspektrums stärkt zentrale Bedeutung des Standorts für die Frauengesundheit
KREIS BERGSTRASSE | März 2021 | Schwieriger hätte der Einstieg kaum sein können: Gerade hatte Dr. Cordula Müller als neue Chefärztin die Verantwortung für die Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhau Bergstraße in Heppenheim übernommen, stellte die Corona-Pandemie auch hierzulande die Gesellschaft und das Gesundheitswesen vor bis dato nichtgekannte Herausforderungen. Rund ein Jahr ist es her, dass Dr. Müller aus Speyer, wo sie als Leitende Oberärztin an einem großen Krankenhaus mit Perinatalzentrum tätig war und ein Krebs- wie auch ein Kontinenzzentrum aufgebaut hat, an die Kreisklinik wechselte. Jetzt zieht sie eine erste Bilanz.
Die erfahrene Ärztin zeigt sich in diesen Tagen zufrieden. Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen ist ein nahtloser Wechsel an der Spitze der Fachabteilung und dem zugehörigen Brustzentrum Bergstraße gelungen. Vorgängerin Dr. Ursula Hurst hat ein gutbestelltes Feld hinterlassen. Anknüpfend an das bestehende Leistungsspektrum hat Dr. Müller begonnen, ihr Konzept zur Weiterentwicklung des Fachbereichs umzusetzen, ihr Ziel: Die Position des Hauses als zentrale Anlaufstelle für Patientinnen und werdende Mütter aus dem Kreisgebiet und umliegenden Regionen soll im Sinne der Frauengesundheit weiter gefestigt und gestärkt werden. Erfreut zeigt sich Dr. Müller über das Engagement des an ihrer Seite arbeitenden Teams aus Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und anderen Fachkräften. Sie spricht davon, in Heppenheim gut angekommen zu sein und mit einem fachlich wie menschlich hervorragenden Team zusammenzuarbeiten. Die Konstellation und die Expertisen lassen ein umfassendes Leistungsspektrum in der Frauenheilkunde und in der Geburtshilfe zu.
Weiterentwickelt wurden unter Regie der neuen Chefärztin in den zurückliegenden Monaten bereits operative Konzepte in der Gynäkologie und im Brustzentrum, dies einhergehend mit der Vertiefung der interdisziplinären Zusammenarbeit vor Ort, vor allem im Schulterschluss mit der Chirurgie. Dabei wurde insbesondere bei gynäkologischen Tumorerkrankungen die Zahl der laparoskopischen Eingriffe, die Operateurin, der Operateur führen das Instrumentarium durch einen kleinen Gewebeschnitt an die zu operierende Stelle, gesteigert. In Umkehrung heißt das: Entsprechend kann oft auf einen großen Gewebeschnitt verzichtet werden, was für die Patientin weniger belastend ist. Neu eingeführt wurde zudem eine Methode, mit einem fluoreszierenden Farbstoff Lymphknoten zu markieren. Hierdurch kann die bei gynäkologischen Krebserkrankungen notwendige Operation der Lymphknoten besonders schonend und genau laparoskopisch vorgenommen werden.
Weiterentwicklung an vielen Stellen
Auch an anderer Stelle entwickelt die Chefärztin den Fachbereich weiter. So wurde in den zurückliegenden Monaten das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Bergstraße am Kreiskrankenhaus ausgebaut, was sowohl für die Beratung wie für die therapeutischen Leistungen, von der sogenannten Bändchen-Operation bis hin zum Blasenschrittmacher, gilt. Mit dem Zentrum schließt die Kreisklinik eine Versorgungslücke im Dreieck Heidelberg/Mannheim/Darmstadt, wissend um den hohen Bedarf aufgrund der starken Beeinträchtigung vieler Frauen. Über das Leistungsspektrum im Gesamten informiert das Zentrum auf seiner neuen Webseite. Im Bestreben von Dr. Müller, den Standort auszubauen, kommt dem Kontinenzzentrum auch in diesem Jahr besonderes Augenmerk zu. Ebenso setzt die Ärztin an anderer Stelle auf das Zusammenführen von Kompetenzen: Analog zum Brustzentrum Bergstraße, das seit dem Jahr 2007 am Kreiskrankenhaus arbeitet, baut sie ein Gynäkologisches Krebszentrum auf, das sich in seiner Arbeit an den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft orientiert.
Teil der aktuellen Bilanz von Dr. Müller ist aber auch, dass die Corona-Krise in den zurückliegenden Monaten jenseits von Covid-19-Erkrankungen weitere Spuren hinterlassen hat. So hielten sich Patientinnen anfangs der Pandemie aus Sorge um eine mögliche Ansteckung mit Arztbesuchen zurück. Infolge mussten Dr. Müller und ihr Team in jüngerer Zeit vermehrt Krebsdiagnosen mit Verläufen in fortgeschrittenen Stadien stellen. Hinzu kam, dass das bundesweite Mammographie-Screening zur Vorsorge und frühzeitigem Erkennen von Knotenbildungen zeitweilig ausgesetzt werden musste. Inzwischen hat sich die Situation eingespielt, Krankenhäuser im Land können unter strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen weitgehend wie gewohnt arbeiten, Patientinnen gehen wieder vermehrt zum Arzt. Ein Plus für die Versorgung und die Früherkennung.
Informationen für werdende Eltern im Internet
Schwierig gestaltet sich aktuell das Realisieren von Informationsangeboten im herkömmlichen Stil. Der Tag der Frauengesundheit, wie er jährlich im Veranstaltungskalender des Brustzentrums steht, konnte aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise bislang nicht verwirklicht werden. Allerdings gibt es Alternativen. Beispielsweise kann die Ausstellung „Ich lebe“, eine mutmachende Fotoportraitreihe, initiiert von der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs, virtuell über die Webseite der Gynäkologie besucht werden. Abgesagt sind die klassischen Veranstaltungen der Geburtshilfe vor Ort. Inzwischen bietet Dr. Müller im Internet Informationen für werdende Eltern als Video an, und auch darüber hinaus ist das digitale Angebot erweitert. Was wiederum Modellcharakter bekommen könnte. Die Chefärztin überlegt, auf digitalem Weg Veranstaltungen unter dem Arbeitstitel „Gesundheitsgespräche Bergstraße“ zu initiieren. Dass sie seit Jahresbeginn auch die Position der Stellvertretenden Leitenden Ärztlichen Direktorin des Kreiskrankenaus inne hat, fördert dabei ihr fachbereichsübergreifendes Arbeiten an Konzepten. Ebenso wie sie sich für die Entwicklung des Krankenhausstandorts im Gesamten mit in der Pflicht weiß. Die laufende Generalsanierung biete hervorragende Voraussetzungen, um dem Haus sowohl baulich, in der Tiefe und Breite des medizinischen Leistungsspektrum wie strukturell eine gesicherte Zukunft zu geben - womit die Bilanz der Ärztin nach ihrem ersten Jahr in Heppenheim in einen Ausblick mündet.
|| ZUSATZ
DIE GEBURTSHILFE IST GEFRAGT
Immer mehr Eltern bringen ihr Kind im Kreiskrankenhaus Bergstraße zur Welt: 1.047 Babys wurden in Vorjahr in der von Dr. Cordula Müller in Einheit mit der Gynäkologie geleiteten Geburtsklinik des Hauses zur Welt gebracht. Kontinuierlich ist somit die Zahl der in Heppenheim geborenen Kinder gestiegen, von 576 im Jahr 2017 auf 630 in 2018 und 842 in 2019. Damit einhergegangen ist eine Aufstockung des Personals. Eine Geburtenzahl von 1.100 je Jahr am Kreiskrankenhaus hält Dr. Müller für realistisch und gut in der Betreuung und Versorgung zu handhaben. Über den Zuspruch junger Eltern, der nicht nur aus dem Kreis Bergstraße, sondern auch aus dem Umland kommt, zeigen sich Dr. Müller und ihr Team erfreut. Die Chefärztin wertet dies als Ausdruck des Vertrauens. Womit sie zugleich darauf verweist, dass der Zuwachs nicht allein auf das Aus für den Kreißsaal am Heilig-Geist Hospital im benachbarten Bensheim Anfang Oktober 2019 zurückzuführen ist. Familienfreundlichkeit sowie menschliche und medizinische Betreuung stehen im Konzept der Geburtshilfe in Heppenheim obenan. Der seit Januar 2018 das breit angelegte Leistungsspektrum ergänzende hebammengeleitete Kreißsaal, die Zertifizierung des Kreiskrankenhauses als babyfreundliche Geburtsklinik und die für Notfälle direkte Anbindung an das Universitätsklinikum Heidelberg gehören zu den besonderen Merkmalen der Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus.
DAS KREISKRANKENHAUS BERGSTRASSE MIT DER GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE SOWIE DEN ANGEGLIEDERTEN ZENTREN IM INTERNET