Presse &… Presse 20.10.2022 Erneute…

Erneute Zertifizierung als Babyfreundliche Geburtsklinik

20.10.2022

Babyfreundlichkeit wird im Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim seit jeher gelebt. Nun wurde das Haus als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ entsprechend der Vorgaben der Weltgesund-heitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nation erneut zertifiziert. Es sind Fachkräfte wie Laktationsberaterin Cornelia Nejedly (links) und Stillbeauftragte Anja Maul, die auf der Mutter-Kind-Station des Kreiskrankenhauses Müttern beim Thema Stillen zur Seite stehen. Gemeinsam mit dem Leitenden Oberarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, Claas Kitschke, ist das Team der Geburtshilfe für die Rezertifizierung verantwortlich. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße/Thomas J. Zelinger

Einmal zertifiziert, immer zertifiziert. Das wäre nicht im Sinne der Sache. Ein Qualitätssiegel bedarf regelmäßiger Überprüfung, so es authentisch sein soll, vergleichbar der TÜV-Untersuchung beim Auto. Und bei der Rezertifizierung wird von den Auditoren genauso penibel hingeschaut und hinterfragt wie bei der Erstzertifizierung. Alles kommt auf den Prüfstand. Schon vor der Weltstillwoche, die in diesen Tagen im Kalender stand, ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ rezertifiziert worden, jetzt halten die Verantwortlichen die Urkunde in der Hand. Für drei Jahre darf das Haus das Siegel erneut tragen.

„Das Zertifikat ist natürlich eine Auszeichnung. Vor allem aber verstehen wir es als Gradmesser an die Ansprüche, die wir an uns selbst stellen und die selbstredend werdende und junge Eltern an uns stellen dürfen“, sagt die Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus, Dr. Cordula Müller. Der Fokus des Zertifikats „Babyfreundliche Geburtsklinik“ liegt auf dem Thema Stillen. Erklärungen und Hilfestellungen gehören dazu, ebenso Gespräche über Alternativen mit Müttern, denen das Stillen nicht möglich ist. Aber auch die intensive Bindung zwischen Eltern und Baby, vor allem unmittelbar nach der Geburt zwischen Mutter und Neugeborenem, wird mit dem Konzept der „Babyfreundlichen Geburtsklinik“ gefördert.

Erstmals zertifiziert wurde das zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Kreiskrankenhaus Bergstraße in diesem Sinne im Jahr 2019. Dem Zertifikat liegen Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nation zugrunde. In Heppenheim ist das Projekt unter maßgeblicher Federführung des Leitenden Oberarztes der Gynäkologie und Geburtshilfe, Claas Kitschke, umgesetzt worden. Er ist es, der bis heute für das Projekt verantwortlich zeichnet. Von Anbeginn an stand dem Oberarzt die frühere Chefärztin, Dr. Ursula Hurst, als Förderin der Idee zur Seite, wie nunmehr deren Nachfolgerin, Dr. Müller. Selbstredend weiß Kitschke das Team der Mutter-Kind-Station sowie des Kreißsaales in der Gesamtheit hinter sich. Die Fachkräfte erfüllen die Vorgaben mit Leben. Fort- sowie Weiterbildungen wurden absolviert, Stillbeauftragte und Laktationsberaterinnen haben ihre festen Plätze im Team.

Natürlich war das Kreiskrankenhaus, das kürzlich mit einem Festakt vierzigjähriges Bestehen feierte und das seit einiger Zeit generalsaniert wird, schon immer babyfreundlich und richtete sein Leistungsspektrum an sich wandelnden Bedürfnissen werdender und junger Eltern aus. Mit der Zertifizierung wurde in Ergänzung zusätzlich Orientierung geschaffen, inhaltlich wie strukturell erfolgte eine klare Aufstellung. Unter anderem sieht die Idee der „Babyfreundlichen Geburtsklinik“ vor, dass Mütter und ihr Neugeborenes nicht schon kurz nach dem Moment der Geburt getrennt werden. Ihnen und auch Vätern wird, so es keine medizinischen Einschränkungen gibt, von Anbeginn an Zeit zum intensiven Miteinander gegeben. Sie sollen so lange wie möglich zusammenbleiben, medizinische Routine wird sanft eingebettet. Ruhe und familiäre Geborgenheit haben ihren Platz. Das Stichwort ist hier Bonding. Vor allem aber wurde im Zuge der Zertifizierung die Still- und Laktationsberatung ausgebaut und fester Teil der Arbeit der Geburtsklinik. Dass sich die Beratung auf hohem fachlichem Niveau bewährt hat, zeigt der Klinikalltag und bestätige jetzt die Rezertifizierung

Schon auf dem Weg zur Erstzertifizierung hatte Oberarzt Claas Kitschke betont: „Für Neugeborene gibt es nichts Gesünderes als Muttermilch.“ Diese, so die Botschaft, stärkt vor allem die Abwehrkräfte des Kindes, das Immunsystem und der körpereigene Schutz vor Allergien bekommen einen fördernden Schub. Aber auch der jungen Mutter tut gewöhnlich Stillen gut. Zudem stärkt das Anlegen an die Mutterbrust die Bindung mit dem Neugeborenen. Dass das Anlegen nicht immer einfach ist, dass es physische und psychische Schwellen geben kann, wissen Claas Kitschke und sein Team. Auch hier setzt die Stillberatung an. Ebenso dort, wo in einer scheinbar pragmatisch ausgerichteten Welt, das Stillen nicht mehr zur Selbstverständlichkeit gehört.

Somit sind, wenn gewünscht, schon vor, vor allem aber nach einer Geburt die Fachkräfte der Mutter-Kind-Station zu Stelle, helfen während des Aufenthalts in der Geburtsklinik und zeigen auf, wo nach dem Klinikaufenthalt bei Bedarf fortsetzende Hilfe zu bekommen ist. Sie sprechen darüber, wann Zufüttern aus medizinischen Aspekten heraus neben dem Stillen empfohlen wird und was bei einer Erkrankung der Mutter zu tun ist. „Wir betrachten das Thema ganzheitlich, entsprechend sind unsere Leistungsspektrum und unsere Hilfestellung zu sehen und zu verstehen. Es ist ein Angebot, dass das Denken und Handeln auf unserer Mutter-Kind-Station mitbestimmt“, sagt Oberarzt Claas Kitschke. Und Chefärztin Dr. Cordula Müller ergänzt: „Somit fügen sich Stillberatung und Hilfestellung bei Fragen und Problemen rund ums Stillen sowie das sanfte Stärken der Bindung von Kind und Mutter bestens in das Gesamtkonzept der Geburtsklinik, die das Persönliche und immer wieder aufs Neue Einmalige einer Geburt fördern möchte.“ Wozu auch Projekte wie der Hebammengeleitete Kreißsaal in Abrundung des Leistungsspektrums sowie ein umfassendes Beratungsangebot vor und nach der Geburt gehören. Auch wurde im Zuge der jüngsten Weltstillwoche das Informationsangebot auf der Internetseite des Kreiskrankenhauses weiter ausgebaut.