Ein Blick auf die Zukunft des Rettungsdienstes
Aktuelles und Pressemitteilungen | 21.11.2019
Premiere für Herbstveranstaltung der Bergsträßer Akutmedizinischen Tagung // Medical Intervention Car wird in Heppenheim vorgestellt
KREIS BERGSTRASSE | November 2019 | Rettungsdienste und Krankenhäuser näher zusammenbringen, allen Beteiligten zu einer gemeinsamen Sprache verhelfen, Fachwissen vermitteln, das ist Ziel der Bergsträßer Akutmedizinischen Tagung (BAMT). Ein Plus für den Medizinstandort Bergstraße. Initiiert wird die Tagung vom Kreiskrankenhaus Bergstraße. Aus der Taufe gehoben hat die Veranstaltung PD Dr. Armin Kalenka, das war vor vier Jahren. Seitdem laden der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin und sein Team jährlich im Frühjahr nach Heppenheim ein. Das Interesse an gemeinsamen Schulungen und dem Schulterschluss ist groß und der Ruf nach einer Erweiterung des Angebots wurde immer lauter. Vor diesem Hintergrund erlebte nun eine BAMT-Herbstveranstaltung Premiere.
Mit dem Abend im Casino des Kreiskrankenhauses in Heppenheim hat die Tagung die Aktion „Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation“ aufgegriffen. Bei dem Projekt geht es um Wiederbelebung bei einem Herz-Stillstand durch Laien. Nun wurde das Thema auf die Ebene der Rettungsdienstmitarbeiter, Notärzte und Krankenhausmitarbeiter gehoben, um neueste Erkenntnisse für den professionellen Bereich zu transportieren und zu diskutieren. Zugleich eröffnete die Veranstaltung einen Blick auf die mögliche Zukunft im Rettungsdienst: Den BAMT-Teilnehmern wurde mit dem Medical Intervention Car (MIC) eine Innovation im vorklinischen Part der Rettungskette vorgestellt.
Im Rennsport haben die Fahrzeuge längst einen Platz, künftig können sie auch in Städten und auf dem Land zum Einsatz kommen. Ein am Heidelberger Universitätsklinikum stationiertes Fahrzeug war von Professor Dr. Erik Popp nach Heppenheim gebracht worden. Der Leiter der Sektion Notfallmedizin am Uniklinikum stellte die Idee vor, die mit dem Auto auf öffentliche Straßen kommt. Zugleich bot Professor Dr. Popp mit dem Fahrzeug vor Ort Anschauungsunterricht.
Das Medical Intervention Car (MIC) aus Heidelberg ist bislang einzigartig in Deutschland. Aktuell fährt das Fahrzeug im Rahmen eines Pilotprojekts. Es ist eine Ergänzung des bewährten Notfallsystems. Aus einem Einsatz heraus kann ein Notarzt das Fahrzeug hinzurufen. Besetzt ist das Auto mit einem für Sonderfälle zusätzlich geschulten Facharzt für Anästhesiologie, an Bord hat es Medizingeräte und Medizinprodukte, auch Blutkonserven, die sonst am Einsatzort nicht greifbar sind. Zum Einsatz kommt das Medical Intervention Car, wenn ein Patient in besonders kritischem Zustand ist und zunächst nicht transportiert werden kann. Ziel ist, die Überlebenschancen von Schwerstverletzen weiter zu verbessern. Zwei Jahre soll die wissenschaftlich begleitete Erprobungsphase dauern. Mit der Entwicklung des Medical Intervention Car, ein gemeinschaftliches Projekt der Universitätsklinik Heidelberg und Volvo Car Germany, wird deutlich, mit welch rasantem Tempo die moderne Notfallmedizin vorangebracht wird.
Ziel ist, so hatte Professor Popp im Mai bei der Vorstellung des Autos gesagt, „ zu überprüfen, ob dieses besondere Einsatzfahrzeug dauerhaft für den Rettungsdienst etabliert werden sollte.“ Und das dann wohl nicht nur in Heidelberg. Wie solch ein Projekt weltweit angenommen werden kann, zeigt ein anderes Beispiel. Das sogenannte Rendezvous-System, die getrennte Anfahrt von Notarzt und Rettungswagen zum Einsatzort, wie sie heutzutage in Deutschland Standard ist, geht ebenso wie die Idee des Medical Intervention Car auf einen Mediziner aus dem Heidelberger Universitätsklinikum zurück. Die Akutmedizinische Tagung hat somit nicht nur Notfallmedizin heute besprochen, sondern auch einen interessanten Blick in die Zukunft geworfen.
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