Herzerkrankungen – auch in Corona-Zeiten darf der Blick für die Risiken nicht verloren gehen
Aktuelles und Pressemitteilungen | 25.11.2020
Herzschwäche: Kardiologie am Kreiskrankenhaus Bergstraße mit zentraler Bedeutung für die Patienten- Versorgung der Region // Expertise vor Ort und direkter Zugang zu universitärer Medizin // Frau mit Spenderherz spricht über Glück des zweiten Lebens
KREIS BERGSTRASSE | November 2020 | Corona war das alles beherrschende Medizinthema in diesem Jahr und das wird sich mit dem Jahreswechsel kaum ändern. Verständlich. Doch Ärzte warnen davor, den Blick bei aller Wichtigkeit einzig auf die Pandemie zu fokussieren und andere Krankheiten außen vor zu lassen. Zu den Mahnern gehört PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk. Der Chefarzt der Kardiologie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim rückt im Rückgriff auf die diesjährigen Herzwochen, initiiert alljährlich von der Deutschen Herzstiftung, die Herzschwäche in die Betrachtung.
Auf einen großen Informationstag zum Thema musste das Kreiskrankenhaus corona-bedingt wie viele andere Kliniken in diesem Jahr verzichten. Dabei ist es wichtig, so der erfahrene Kardiologe Dr. Auch-Schwelk mit Verweis auf die tägliche Krankenhaus-Praxis, der Thematik öffentliche Foren zu geben. Es geht darum, zu informieren, Einblick in die Arbeit in Praxen und Kliniken zu geben, sowie bei der breiten Bevölkerung Sensibilität für Symptome und Folgen von Herzleiden zu schaffen und Ängste vor dem Gang zum Doktor zu nehmen. Denn die rechtzeitige Diagnose kann überlebenswichtig sein. Dass aktuell Symptome der Corona-Erkrankung und Folgen einer Corona-Erkrankung auch das Herz betreffen, ist eine zusätzliche Herausforderung.
Grundsätzlich rät Dr. Auch-Schwelk beim Verdacht auf ein Herzproblem schnellstmöglich einen Arzt zu konsultieren. Ob Corona oder Herzschwäche, Fachbegriff Herzinsuffizienz, die Symptome können sehr ähnlich sein. Atemnot und Erschöpfung gehören dazu, nicht immer sind sie für den Patienten klar zuzuordnen. Die Deutsche Herzstiftung spricht davon, dass in Deutschland bis zu vier Millionen Menschen unter Herzschwäche leiden. Die kann chronisch sein. Und sie kann akut sein. Gefährlich ist sie auf jeden Fall, dafür steht eine weitere Zahl der Herzstiftung: Demnach sterben jährlich mehr als 40.000 Menschen an Herzschwäche. „Das schwache Herz“ waren die Herzwochen zum Thema in diesem Jahr betitelt. Eine Überschrift, bei der Experten wie Dr. Auch-Schwelk den Bogen weit spannen. Der Chefarzt spricht dabei auch Grundsätzliches an und zeigt die Stärken des Medizinstandorts Bergstraße auf.
Der Kardiologe bringt die medizinische Versorgung von Herzpatienten ins Blickfeld. Das Kreiskrankenhaus sieht er dabei gut positioniert. Die Einrichtung steht für kurze Wege und hat zentrale Bedeutung für den Kreis Bergstraße und umliegende Regionen. Herzstücke der Kardiologie des Hauses sind ein hochmodernes Herzkatheterlabor sowie mit der Chest Pain Unit eine spezielle Einheit zur schnellen Behandlung von akuten Herzerkrankungen, am häufigsten der akute oder drohende Herzinfarkt. Neben der Expertise in der eigenen Einrichtung ist die enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Heidelberg eine weitere Stärke der Kreisklinik. Das Haus arbeitete seit dem Jahr 2013 unter dem Dach des Heidelberger Uniklinikums, für Patienten des Kreiskrankenhauses bedeutete dies bei komplexem Krankheitsbild direkten Zugang zu universitärer Medizin. Diagnostik und Nachsorge sind alsdann in Heppenheim angesiedelt, der Eingriff, zum Beispiel eine Herzklappen-OP oder gar eine Herztransplantation, erfolgt in Heidelberg.
ES GEHT UM ÜBERLEBEN UND LEBENSQUALITÄT
Wie dramatisch Herzerkrankungen sein können, ist bekannt. Wie wichtig die richtige und rechtzeitige Therapie ist auch. Dennoch ist es lohnend, immer wieder aufzuzeigen, was die Medizin kann und was dies für den Einzelnen bedeutet. Es geht ums Überleben und es geht um Lebensqualität. So wie für Beate Römer. Die Verwaltungsangestellte lebt im Heppenheimer Stadtteil Kirschhausen, und das seit mehr als dreißig Jahren mit einem Spenderherz. Das Datum, an dem ihr Leben neu begonnen hat: der 17. Februar 1989. „Das ist mein zweiter Geburtstag“, sagt die Frau, Geburtsjahrgang 1971, und blickt mit einem Gefühl von Dankbarkeit auf die zurückliegenden Jahre. Eine Dankbarkeit, in deren Kern zuvorderst der Mensch steht, der ihr Weiterleben möglich gemacht hat, der Organspender, und die Ärzte, die ihr damals wie heute zur Seite standen und stehen. Ihre persönliche Geschichte erzählt sie, um die Möglichkeiten der Herzmedizin aufzuzeigen und damit Dr. Auch-Schwelk in seinem Bemühen um Informationen nach außen zu unterstützen.
Vier Monate war Beate Römer alt, als ein Virus ihr Herz schädigte. Lange Zeit konnte sie mit der Erkrankung leben, eine weitgehend normale Kindheit und Jugend habe sie gehabt, erzählt sie. Immer war sie unter ärztlicher Kontrolle, in der Schule sei sie vom Sport befreit gewesen. Doch in Folge der Krankheit vergrößerte sich das Herz, schon früh hatte es die Größe eines Erwachsenenherzens, während die Leistung schwächer wurde. Als sie 17 war, wurde die Situation dramatisch. Gemerkt hat die junge Patientin dies bei einem Sommerurlaub mit den Eltern, die Wege auf die Berge wurden für sie zunehmend beschwerlicher. Wenig später war gar das Aufschneiden eines Brötchens für sie ermüdend. Kurz vor Weihnachten desselben Jahres war klar: Nur ein Spenderherz kann sie retten. Der Weg führte seinerzeit von Heppenheim nach Frankfurt. Im Uniklinikum verbrachte Beate Römer kurz nach der Jahreswende in Vorbereitung der Transplantation ihren 18. Geburtstag. Wartend auf ein Spenderherz wurde sie nach Hause entlassen, zwei Stunden später kam der Anruf, dass ein geeignetes Organ zur Verfügung stehe. Seitdem lebt Beate Römer mit dem Herz. Ihr zweites Leben empfindet sie als Geschenk. „Ich kann relativ normal leben“, sagt sie. Im Bergsträßer Kreiskrankenhaus wird sie heute noch betreut, da Durchblutungsstörungen am Herz auftreten. Sie kennt die Symptome, kann diese frühzeitig deuten, entsprechend wird sie immer mal wieder in der Kardiologie vorstellig. Und noch eines verbindet sie mit Dr. Auch-Schwelk und seinem Team: Sie wirbt dafür, dass sich ein jeder mit dem Thema Organspende auseinandersetzt und nach Möglichkeit einen Organspendeausweis mit sich trägt.
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