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Herzinfarkt – Chest Pain Unit für eine bestmögliche Patientenversorgung

Aktuelles und Pressemitteilungen | 12.07.2019

Michael Hölzel weiß aus eigenem Erleben wie wichtig die auf kurzer Strecke zu erreichende Einrichtung  am Kreiskrankenhaus Bergstraße ist // Arbeit an internationalen Standards ausgerichtet //  Erfolgreiche Rezertifizierung

KREIS BERGSTRASSE | Juli 2019 | Michael Hölzel  gehörte zu den Menschen, die sich immer fit fühlten. Gesundheitliche Probleme ernsterer Natur waren dem Mann aus Bensheim fremd. Eine Herzerkrankung? Nein, nicht er, der sich gesund ernährt, nicht raucht, nicht übergewichtig ist, Sport treibt, Tennis und Fitnessstudio stehen regelmäßig bei dem 58-jährigen Inhaber eines Vermessungsbüros auf dem Programm. Und dann doch: Herzinfarkt. Ein Schock. Heute weiß er, wie dringlich die schnelle und richtige Versorgung im Akutfall ist.

Gerettet wurde Hölzel auf der Chest Pain Unit (CPU) am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim, eine Einrichtung, aufgebaut zur Diagnose und Behandlung lebensbedrohlicher Herzkreislauferkrankungen. Hier arbeiten Spezialisten, Konzeption und Gerätetechnologie sind eigens ausgerichtet zur schnellen und bestmöglichen Hilfe. Wie wichtig solche Einheiten sind, zeigt eine Zahl der Deutschen Herzstiftung: Deutschlandweit erleiden jedes Jahr mehr als 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Kommt solch ein Patient auf eine Chest Pain Unit, steigt die Überlebenschance deutlich an.

Im Dreieck Heidelberg, Mannheim, Darmstadt wurde mit der Inbetriebnahme der CPU am Bergsträßer Kreiskrankenhaus vor acht Jahren eine medizinische Versorgungslücke in der Region Südhessen/Nordbaden geschlossen. Die Einrichtung in Heppenheim ist im Ernstfall eine zentrale Anlaufstelle für das Kreisgebiet und angrenzende Regionen. Kurze Wege sind so gesichert. Es gilt: Oft entscheiden in einem Notfall Minuten über Leben und Tod. Rund um die Uhr sind die Fachärzte und Fachpfleger in Heppenheim einsatzbereit, durchgängig werden die Patienten von Spezialisten betreut. Arbeit und Ausstattung sind an internationalen Standards ausgerichtet. Schon kurz nach Inbetriebnahme 2011 wurde die Einheit am Kreiskrankenhaus entsprechend der Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert, in diesem Jahr ist sie zum zweiten Mal rezertifiziert worden. 

Vielfach sind Herzinfarkte nur für Experten als solche zu erkennen. „Die Schwere der Symptome hat nichts zu tun mit der Gefährdung“, betont Chefarzt Dr. Auch-Schwelk. Entsprechend appelliert er, bei Verdachtsfällen sofort einen Notarzt zu rufen. Erste Anlaufstelle sollte im Ernstfall eine CPU sein. Dort greifen fest definierte Diagnose- und Versorgungsmechanismen. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten Seite an Seite, unterstützt werden sie von hochentwickelter Gerätetechnologie. Herzstücke sind das Katheterlabor und die Spezialstation, auf der die Herz-Kreislauffunktionen der Patienten lückenlos Monitor überwacht werden. Die durchschnittliche Verweildauer auf der Station liegt bei ein bis zwei Tagen. Derzeit stehen  acht Betten zur Verfügung. Im Zuge der laufenden Generalsanierung des Krankenhauses wird der Bereich aktuell neu gebaut, mit erheblich verbesserter räumlicher Ausstattung.

Die Praxis zeigt, wie unterschiedlich Herzinfarktsymptome sind. Und wie schwierig sie für Laien zu  deuten sein können. Michael Hölzel hat diese Erfahrung machen müssen. Es war ein Dienstag, erzählt er, als er merkte, dass ihn der Sport im Fitnessstudio ungewöhnlich anstrengte. Er fühlte sich ausgelaugt, aber: „Dann ging es wieder“. Drei Tage später ähnliches, „sodass ich früher aufhören musste“, erinnert er sich. Daheim spürte er ungewöhnliche innere Unruhe, beim Sitzen, beim Liegen und dann: „Mir ist es total schlecht geworden.“ In den Armen hatte er Schmerzen wie bei extremen Muskelkater. Seine Frau fuhr ihn sofort ins Kreiskrankenhaus. Umgehend wurde in der CPU ein EKG gemacht, „dann haben schon alle möglichen Lampen geblinkt“, sagt er.

Das Kardiologenteam um Chefarzt PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk stellte bei Hölzel einen Hinterwandinfarkt fest. Bei zwei Eingriffen wurden insgesamt acht Stents gesetzt. Die kleinen Röhrchen sollen eine neuerliche Gefäßverengung verhindert. Vorsorglich beließen ihn die Ärzte noch drei Tage zur Beobachtung auf der Chest Pain Unit. Alles gut, lautet heute die Diagnose. Allerdings muss Hölzel nun dauerhaft Medikamente einnehmen. Als Ursache der Gefäßverengung, die zum Herzinfarkt führte, wurde bei ihm ein genetisch bedingt stark erhöhter LDL-Cholesterinwert festgestellt. Cholesterinsenker sollen nun das Risiko eines neuerlichen Infarkts minimieren. Hölzel gesteht ein: „Ich habe so etwas vorher nie untersuchen lassen.“ Nach den dramatischen Ereignis ist ihm bewusst, wie wichtig regelmäßige Gesundheits-Check-ups sind aber auch wie notwendig eine Einrichtung wie die CPU ist. Heute treibt der Bensheimer wieder Sport wie gehabt. Sein Erleben erzählt er, um anderen zu helfen – um zur Vorsorge zu animieren und die Wahrnehmung der Arbeit an der CPU ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.

Aktuell arbeitet die Station unter Leitung von Oberärztin Dr. Barbara Staller. Sie war es auch, die den jüngsten Rezertifizierungsprozess federführend verantwortete. Die Einrichtung ist eng eingebunden in ein Netzwerk mit niedergelassenen Mediziner und mit den Rettungsdiensten und darf als unabdingbare Größe für den Medizinstandort Bergstraße verstanden werden.

DAS KREISKRANKENHAUS BERGSTRASSE IM INTERNET

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SCHNITTSTELLE NOTFALLAUFNAHME, hier übernehmen Kranken-hausärzte Patienten von den Rettungsdiensten. Beim Verdacht auf Herzinfarkt ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim eine zentrale Anlaufstelle. Die dort aufgebaute Chest Pain Unit, ein mit speziell geschultem Personal, Fachärzte wie Fachpfleger, arbeitender und modernster Gerätetechnologie ausgestatteter Bereich, ermöglicht schnelle Diagnosen und bestmögliche Be-handlung im Katheterlabor sowie eine durchgängige Moni-torüberwachung auf der zugehörigen Spezialstation. Die Arbeit auf der zertifizierten CPU orientiert sich an internationalen Standards. In diesem Jahr wurde die Einrichtung entsprechend der Richtli-nien der Deutschen Gesellschaf für Kardiologie rezertifiziert. Ver-antwortlich für den Bereich ist Oberärztin Dr. Barbara Staller (rechts im Foto), die im Team von Chefarzt PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk (Zweiter von rechts) tätig ist. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße /Thomas Zelinger